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Estimulación temprana

"Frühförderung" im Mutter-Kind-Kurs

Von Mandy:

Seit dem 04.10. mache ich zusammen mit einer deutschen Hebamme einen evangelistischen Mutter-Kind-Kurs für junge Quechua-Mütter.

Im Kindergarten stellte man fest, dass es viele Kinder mit Entwicklungsverzögerungen gibt. Der Schulleiter, Christian Bigalke, wünschte sich daher, dass es etwas wie eine Frühförderung für die Kinder gäbe und kam mit diesem Gedanken zu mir. Zeitgleich entstand bei Monika Schmidt (der Hebamme) der Wunsch, etwas für junge Mütter anzubieten. Sie hatte festgestellt, dass viele Mütter nicht viel über ihre Babys wissen bzw. sie auch in manchen Dingen schlecht oder falsch mit ihnen umgehen. Das kann man hier tagtäglich auf der Straße beobachten. Beispielsweise liegen viele Babys fast nur auf dem Rücken oder werden den ganzen Tag herumgetragen, einige bekommen Getränke wie Cola oder Inca Kola in ihre Babyflaschen, etc. Deshalb haben wir beschlossen, einen Mutter-Kind-Kurs anzubieten.

Wir waren uns nur nicht sicher, wie dieses Angebot angenommen werden würde. Solche Kurse sind hier völlig unüblich und die Mütter können sich eigentlich auch keine Zeit für so etwas nehmen. Aber GOTT hatte es uns beiden aufs Herz gelegt, sodass wir dachten, dass ein Versuch nicht schaden könne. Umso erstaunter waren wir, dass gleich beim ersten Treffen fünf von sechs angemeldeten Frauen kamen. Sie waren sehr motiviert, offen und wirkten begeistert.

Einmal in der Woche treffen wir uns nun für ca. zwei Stunden. Wir starten die Kurse mit einem Bibeltext und einigen Gedanken dazu. Danach begrüßen wir die Kinder mit einem Lied und machen einige einfache motorische Übungen und erklären, warum man welche Bewegung macht oder wie man zum Beispiel ein Baby richtig hochhebt oder wickelt. Im Anschluss klären wir über ein bestimmtes Thema auf (zum Bsp. "Eine sichere Bindung zum Kind aufbauen", "Stillen und Schlafen" - viele Kinder schlafen erst gegen 22 Uhr und dann immer wieder am Tag, werden zwischendurch oft geweckt und haben dadurch keinen richtigen Tages- und Schlafrhythmus). Außerdem haben wir Experten eingeladen, die dann jeweils ein Thema übernehmen: eine Kinderphysiotherapeutin, eine Zahnärztin und eine Kinderärztin.

Vielen Müttern ist nicht bewusst, was mit ihrem Körper bei einer Geburt passiert und welche Folgewirkungen eine Geburt hat. Deshalb macht Moni, die Hebamme, jedes Mal ein paar Übungen zur Rückbildung mit ihnen. Nach einem gemeinsamen Abschlusslied haben die Mütter dann Zeit, bei Tee, Kaffee und Keksen, Fragen zu stellen. Diese unterscheiden sich teilweise stark von den Fragen, die man so typischerweise von (deutschen) Müttern kennt. Beispielsweise fragte uns eine Mutter vergangenen Donnerstag, ob es denn stimme, dass die Wangen der Kinder hängen (fallen) würden, wenn man die Kinder mit dem Kopf über seiner Schulter trägt (wie man es für gewöhnlich beim Bäuern macht). Durch diesen "Glauben" bäuern viele Mütter ihre Kinder nicht. Eine Mutter fragte uns, ob die Kinder denn ihre Hand in den Mund stecken dürften, um sich zu beruhigen, weil das hier bedeuten würde, dass dann ein weiteres Kind geboren werden würde und man sie zur Beruhigung ja sonst auch einfach stillen könne.

Wenn die Frauen regelmäßig teilnehmen, erhalten sie zum Abschluss ein Zertifikat, mit dem sie bei dem Bewerbungsverfahren für den Kindergarten von Diospi Suyana bevorzugt werden. Schön wäre es, wenn die Frauen in Folgekursen weiter begleitet werden könnten und der aktuelle Kurs in einigen Wochen mit weiteren Frauen erneut gestartet werden könnte.

Der Kurs macht mir bisher sehr viel Freude und zeigt, wie wichtig er für die Frauen und Babys hier ist. Ich hoffe, dass sich die Mütter auch weiterhin Zeit für die Kurse nehmen und er ihre Herzen und Familien verändern kann.

 

Diospi Suyana fehlt jetzt nur noch eine Universität. Dann könnten die Curahuasinos ihr ganzes Leben in Curahuasi verbringen. Ein Curahuasino kann im Hospital von Diospi zur Welt kommen, Frühförderung im Mutter-Kind-Kurs genießen, in den Kindergarten und die Schule von Diospi gehen und nach seiner Ausbildung, die bisher leider nur in den Großstädten gemacht werden kann, bei Diospi arbeiten. Wenn er krank ist oder auch im hohen Alter profitiert er vom Hospital. Wenn wir die Universidad Diospi Suyana haben, muss niemand mehr nach Cusco oder Lima gehen.

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Kommentare: 4
  • #1

    Elisabeth (Sonntag, 28 Oktober 2018 15:09)

    Liebe Mandy
    Das hört sich aber toll an, ich wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg.
    Toll was Ihr macht.

  • #2

    Franzi (Sonntag, 28 Oktober 2018)

    Wirklich eine tolle Arbeit. Viel Freude und gute Ideen :)

  • #3

    Marco Bierke (Sonntag, 28 Oktober 2018 21:06)

    Richtig Klasse!

  • #4

    Charlotte (Montag, 29 Oktober 2018 22:06)

    Tolle Arbeit!
    Ganz dicke Umarmung!